Nachtrag Suchmaschinen und Discovery-Systeme_Praxisberichte_Linked Data

Das ist tatsächlich bereits der Eintrag zur letzten Lehreinheit in diesem Modul. Irgendwie bin ich mir jetzt auch noch nicht so schlüssig, wo dieser Eintrag hinführen soll. Es fehlt mir gerade noch ein «Aufhänger», aber vielleicht versuche ich es einfach mal damit, drauf loszuschreiben und zu schauen, was mich aus meinen Notizen und dem gemeinsamen Dokument gerade anspricht.
Da haben wir mit dem Nachtrag zu den Discovery-Systemen begonnen. Ein Verweis auf den Report von Marshall Breeding. Eigentlich nichts komplett Neues, aber ich überfliege diesen nochmals, vielleicht hat sich mein Blick darauf ja im Verlauf verändert…und hängen geblieben bin ich bei den News zu Axiell. Genau, ich könnte ja diese Lerntagebucheinträge schliessen, wie ich begonnen hatte, nämlich mit dem aktuellen Bezug zum Projekt in unserem Betrieb, der Einführung eines neuen LMS. Das Projektteam ist kurz davor das Pflichtenheft für mögliche Anbieter zu finalisieren. Ausserdem fand in den vergangenen Monaten ein intensiver Austausch mit anderen Kantonsbibliotheken statt, welche kürzlich ebensolche Projekt durchgeführt hatten. Dabei sind v.a. zwei Erfahrungsberichte auf unser Interesse gestossen, welche den Umstieg auf das LMS Quria von Axiell abgeschlossen haben bzw. am Abschliessen sind.

Somit werde ich mir hier die Nachrichten und sonstigen Informationen, welche Breeding über Axiell zusammengetragen hat, mal noch genauer anschauen. Axiell wurde in Schweden gegründet, hat dort nach wie vor seinen Hauptsitz und seit den 1980er Jahren über 20 Unternehmen gekauft und somit sein Portfolio als Softwareanbieter für öffentliche Bibliotheken stets erweitert. Mittlerweile bietet Axiell auch Lösungen für das Sammlungsmanagement, wie auch für Schulbibliotheken an. Dabei hat Axiell gezielt auch Übernahmen aus verschiedenen Ländern angestrebt, um dort jeweils die Bedürfnisse und den Markt besser zu verstehen, um ihr Know-how auszuweiten. Breeding erwähnt in seinem Report, dass die grossen Player, wie Ex Libris und OCLC, ihre Expertise nutzen möchten, um auch im Markt für öffentliche Bibliotheken stärker mitzumischen, wobei eben erwähnt wird, dass Axiell mit der Entwicklung ihres LMS «Quria» hier bereits aktiv ist. Quria wird von verschiedenen Quellen als digital-first Produkt vorgestellt.
Hier eine Zusammenstellung der 10 wichtigsten Digital-First-Prinzipien gemäss der Marketingagentur Yourstruly:

  • Vereinfachung
  • Flexibilität
  • Geschwindigkeit
  • Nutzerfokus
  • Eigene Bildwelt
  • Daten & Personalisierung
  • Microinteraktionen
  • Mobile First Content
  • Starke Farben
  • Experience First

Axiell bietet mit «Arena» auch einen bibliotheksspezifisches CMS als Discovery-Interface und Webportal an. Breeding beschreibt Quria als einen modernen, web-basierten mandantenfähigen Service mit digital-first Design, der aufgrund eben dieser Merkmale aus den «klassischen», historisch gewachsenen Produkten von eben z.B. Ex Libris, OCLC, EBSCO, heraussticht. Die Bedeutung von digital-first konnte geklärt werden, nun steht für mich noch hinter dem Begriff “mandantenfähig” ein Fragezeichen. Quria als Software ermöglicht es also, dass mehrere Nutzer*innen gleichzeitig darauf zugreifen können, sie dabei ihre eigene Oberfläche verwenden und individuelle Daten hinterlegen bzw. diese auch persönlich konfigurieren können. Alle Nutzer*innen greifen dabei auf dieselbe Datenbasis zu und ihre Daten werden auch in derselben Datenbank gespeichert, trotzdem werden die Daten aus rechtlichen Vorschriften voneinander getrennt zur Verfügung gestellt, es besteht also keine Einsicht in die Daten der anderen Nutzer*innen. Die Anforderungen an den Datenschutz sind bei solch einer gemeinsamen Nutzung entsprechend hoch. Auch ist der Bereich Datensicherung eine Herausforderung, da es für alle einen einzigen Speicherort gibt. Dies ist gleichzeitig ein Vorteil, da weniger Speicherbedarf besteht. Auch Installation und Wartung gestaltet sich aufgrund dieser Architektur mit weniger Aufwand. Allgemein ist eine Verteilung der Kosten möglich, seien dies Wartungs- oder Lizenzkosten.
Bei der Entwicklung von Quria wurden die neuen Anforderungen und Prozesse, welchen öffentliche Bibliotheken aufgrund der Digitalisierung begegnen, berücksichtigt und das System darum herum aufgebaut. Im Zentrum stehen dabei klar die digitalen Angebote, wobei nicht nur die e-Ressourcen gemeint sind, sondern auch das Angebot in Form von kulturellen Events oder auch aus dem Bereich der Bildung. Ausserdem soll die Interaktion mit den Nutzenden vereinfacht werden. Selbstverständlich enthält auch Quria weiterhin die Möglichkeiten zur Ressourcenplanung und Bestandspflege, welche klassischerweise zu den Funktionen eines LMS gehören. Alles in Allem soll Quria Prozesse schlanker gestalten, weil die verschiedenen Bibliotheksangebote besser miteinander verknüpft werden und so die Anzahl benötigter Systeme reduziert werden kann.
Quria ist cloud-basiert. Dieser Umstand bietet ähnliche Vorteile wie die Mandantenfähigkeit. Die Wartung, Stabilität und Sicherheit des Systems werden extern gewährleistet. Die Kosten dafür können wiederum unter allen Nutzenden aufgeteilt werden. Ausserdem ist hier die Skalierbarkeit ein weiterer Pluspunkt. Die Daten in Quria werden nach dem FRBR-Modell strukturiert, d.h. auch die Elemente gemäss den RDA-Standards werden abgebildet. Der Im- und Export im MARC21-Format wird unterstützt. Die Metadaten von Quria unterstützen Linked Data, wodurch die öffentlichen Bibliotheken ihre Daten mit externen Diensten und Funktionen verknüpfen können, um diese einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Nun möchte ich hier noch über das Tutorial «Writing a query» berichten, was ich im Nachgang zur Lehrveranstaltung bearbeitet habe. Wir hatten im Modul «Grundlagen semantischer Technologien» bereits mit SPARQL Abfragen in dbpedia gearbeitet und somit dachte ich eine kleine Auffrischung in diesem Bereich, v.a. anhand eines strukturierten Tutorials wäre wohl gar nicht so schlecht ;)
Sehr hilfreich fand ich gleich zu Beginn, dass das Vorgehen beim Aufbau der Query so angegangen wird, dass auf bestehende Datensätze zurückgegriffen wird, welche die gesuchten Daten bereits enthalten. Also z.B. Personen, welche die Tunesische Nationalität haben.

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Bei der Eingabe im Query Service wird dann sogar angezeigt, was hinter den verwendeten Codes steckt, z.B. Q948 für Tunesien.

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Beim Ausbauen der Query werden einem ausserdem aufgrund der Wahl einer bestimmten Property automatisch mögliche Objekte angezeigt bzw. auch bei der Eingabe der Property werden Vorschläge zur Vervollständigung gemacht. Die bisher gesendeten Abfragen lieferten jeweils Ergebnislisten zurück, welche für Menschen nicht «lesbar» sind, da sie lediglich ein Label ausgeben, also Q und sieben Ziffern im Anschluss. Deshalb wird der Label Service von Wikidata genutzt und auch als Label in der Abfrage eingegeben, damit uns dieses in den Ergebnissen ausgegeben wird. Somit haben wir nun eine zweite Spalte, welche sprechende Namen von Personen enthält.

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Es werden dann weitere Properties abgefragt und um diese in den Resultaten auszugeben, wiederum mit den jeweiligen Variablen in den SELECT Bereich einbezogen.

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Damit dann aber trotzdem alle Personen angezeigt werden, auch wenn für diese kein Geburtsort oder -datum hinterlegt ist, werden diese beiden Variablen als OPTIONAL deklariert.
Wikidata stellt ausserdem verschiedene Ansichten zur Verfügung, welche man sich zur Anzeige der Daten auswählen kann. Um nun z.B. eine Kartenansicht zu wählen, bietet es sich an in der Query noch nach den Koordinaten des Geburtsortes zu fragen. Hier hatte ich zuerst nicht beachtet, dass die Koordinaten sicher als Variablen in SELECT drin sein müssen, da sonst gar keine Karte angezeigt werden kann. Die Abfrage wird dann erweitert, indem die Frage nach der Tätigkeit der Personen kombiniert wird, insofern, dass auch alle Unterklassen des Objekts berücksichtigt werden. Diese Form war mir komplett unbekannt.

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Damit nun aber Personen, welche mehrere Tätigkeiten innerhalb dieser Unterklasse ausüben, nicht doppelt aufgeführt werden, schränken wir die Dubletten anhand des SELECT DISTINCT Befehls ein. Was dann leider nicht funktioniert hat, ist die Abfrage zu erweitern, indem die Personen nach Property «Autor» und Objekt «Roman» abgefragt werden.

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Verwendete Quellen: