Funktion und Aufbau von Archivsystemen II_Repository-Software

Zum Einstieg in diesen Lerntagebucheintrag mache ich ein paar Schritte zurück, und zwar um die ganzen «Open»-Begrifflichkeiten aufzugreifen, zu definieren und nebeneinander zu stellen, damit für den weiteren Verlauf ein grundlegendes Verständnis geschaffen werden kann.
Im bisherigen Verlauf des Kurses, haben wir schon oft von Open-Source-Lösungen gesprochen. Dies immer in Zusammenhang mit Software. Die Idee dahinter, Software zu entwickeln, deren Quellcode für jede*n zugänglich, veränderbar und kopierbar ist, entspringt der Haltung von Programmierer*innen, welche sich gegen die Kommerzialisierung ihrer Arbeit aussprechen. Diese Haltung hat sich mittlerweile auch auf andere Bereiche zu verbreiten begonnen, immer mit dem Ziel, Wissen in verschiedenster Form frei, also kollektiv, zugänglich zu machen. Ein Beispiel dafür ist Creative Commons, eine gemeinnützige Organisation, welche Standard-Lizenzverträge zur Verfügung stellt, so dass Personen, der Öffentlichkeit die Nutzungsrechte an ihren Werken, welche unter Urheberrecht fallen, wie z.B. Fotos oder Videoclips, geben können. Wie weit diese Nutzungsrechte reichen, ist unterschiedlich. Es entstehen stetig neue Formen aus diesem Ansatz der Kollaboration und Gemeinnützigkeit heraus, welche die bestehenden Mechanismen der Rechtevergabe und der damit verbundenen Profitgenerierung hinterfragen.
In der 5. Lehreinheit werden nun die Begriffe Open Access und Open Data eingeführt. Open Access verfolgt den Gedanken des kollektiven Zugangs zu Wissen im Bereich der Forschungsresultate. Die Digitalisierung schafft für dieses Vorhaben ideale Voraussetzungen. Swissunversities verfolgt das Ziel, bis 2024 alle mit öffentlichen Geldern finanzierten wissenschaftlichen Publikationen im Internet frei und kostenlos zugänglich zu machen, denn diese sind grundsätzlich ein öffentliches Gut und stehen deshalb auch allen Interessierten ausserhalb des Bildungs- und Forschungssektors zur Verfügung, was somit gleichzeitig auch der Schweiz als Wirtschaftsstandort zugutekommt. Die Abbildung stellt die Vorteile dar, welche swissuniversities in Open Access sieht.

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Ein grosser Vorteil für die Wissenschaftler*innen besteht darin, selbst vom Zugang auf Publikationen ihrer Kolleg*innen zu profitieren und gleichzeitig ihre eigenen Forschungsergebnisse schneller, einfacher und mit einer grösseren Reichweite zu veröffentlichen. Bei Open Access unterscheidet man zwischen einem Gratis Open Access und einem Libre Open Access. Gemäss der Definition der Budapest Open Access Initiative ist allerdings nur Libre Open Access eine vollwertige Version des Open Access, denn beinhaltet diese neben der freien Zugänglichkeit auch die freie Nachnutzung der Inhalte. Ausserdem gibt es noch einen Unterschied, ob die Publikation in einer Erst- oder Zeitveröffentlichung als Open Access erscheint. Man spricht hier vom grünen bzw. goldenen Weg.

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In beiden Fällen kommt es genauso zu einem Qualitätssicherungsprozess aus Peer Review und Editorial Review, wie auch bei Closed Access. Über Publikationsverträge inkl. Publikationslizenzen wird festgelegt, welche Nutzungsrechte und Nutzungsbedingungen die Autor*innen den Verlagen und Nutzer*innen einräumen bzw. gelten sollen. Die Finanzierung erfolgt über Publikationsgebühren und APCs (Article Processing Charges), einer Gebühr pro angenommenen und publizierten Artikel/Monografie.

Dann kommen wir noch zum dritten «Open-Begriff», der Open Data. Hier liegt dieselbe Überlegung zugrunde, nämlich, dass auch Forschungsdaten mit dem Einsatz öffentlicher Gelder entstanden sind. Forschungsdaten können so wiederverwendet werden, die Forschungsergebnisse werden dadurch transparent und reproduzierbar und die Zusammenarbeit wird gefördert. Die Urheber*innen der Daten profitieren dabei auch von deren Zitierbarkeit. Forschungsdaten werden in Repositorien publiziert. Ein Repositorium ist ein an Universitäten oder Forschungseinrichtungen betriebener Dokumentenserver, auf dem wissenschaftliche Materialien archiviert und weltweit offen und langfristig zugänglich gemacht werden. Um diese Langfristigkeit in der Auffindbarkeit zu gewährleisten, muss den Datensätzen auch eine persistente Adresse vergeben werden können. Dazu verwendet werden so genannte DOIs (Digital Object Identifier). Organisationen wie z.B. DataCite administrieren solche DOIs in einer zentralen Datenbank, um sicherzustellen, dass alle Änderungen in der URL aktualisiert werden, damit keine toten Links entstehen. Die Veröffentlichung in einem Fachrepositorium ist derer in einem institutionellen Repositorium vorzuziehen, da sich die Daten somit in einem Kontext befinden, in welchem sie besser auffindbar sind. Re3data ist ein Dienst, in welchem Repositorien verzeichnet sind.

Verwendete Quellen: